Geografische Verbreitung von Tierseuchen Logo1

Afrikanische Schweinepest


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Karte mit Fundorten zur Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest mit Fokus auf Deutschland

Die Afrikanische Schweinepest ASP (engl. African swine fever ASF)

Dr. Nils Reimann

Die Afrikanische Schweinepest ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die in Europa nur Wild- und Hausschweine befällt und zu schweren fieberhaften, hämorrhagischen Erkrankungen führt. In den Medien wurde diese Tierseuche manchmal auch als "Ebola für Schweine" bezeichnet, eine sehr irreführende Beschreibung! Das natürliche Verbreitungsgebiet ist der afrikanische Kontinent südlich der Sahel-Zone, wo sie vornehmlich bei Warzenschweinen (Phacochoerus aethiopicus) und Buschferkeln nachgewiesen wurde.

Im Jahr 1921 wurde sie erstmals von Montgomery beschrieben, der die Krankheit aus den Hausschweinbeständen der britischen Kolonisten in Kenia publik machte. Erstaunlicherweise ist der Krankheitsverlauf bei den natürlichen Wirten in Afrika in den seltensten Fällen tödlich und verläuft asymptotisch. Das Virus gehört zur Familie der Asfarviridae (African swine fever and related) und ist ein doppelbehülltes DNS-Virus mit ikosaedrischer Form (Größe 200nm). Eine faszinierende Eigenschaft des Virus ist seine enorme Überlebensfähigkeit gegenüber Umweltfaktoren und Desinfektionsmittel. So überlebt es zwischen pH-Werten von 3,9 – 11,5, Temperaturen bei 50°C wurden bis zu drei Stunden toleriert. Selbst in kaltgeräucherten Wurstprodukten oder gesalzenem, getrocknetem Schinken war es nach über 300 Tagen noch infektiös – ein wahrer Überlebenskünstler.

Tabelle zur Überlebensfähigkeit des ASP-Virus

Die Verbreitung erfolgt durch den direkten Kontakt infizierter Tiere, der Verfütterung von ungenügend erhitzten Fleischabfällen sowie durch den Kontakt von kontaminierten Gegenständen und Personen. Zahlreiche Epidemien kamen außerhalb von Afrika vor mit großen ökonomischen Schäden und teilweise mit dem kompletten Austausch der domestizierten Schweinepopulation als einzige Bekämpfungsoption. 1957 wurde es vermutlich aus Angola nach Portugal eingeschleppt, von woraus es sich in den Folgejahren über die ganze Iberische Halbinsel ausbreitete bis nach Frankreich, die Niederlande und Belgien 1985. Von Europa oder aus Afrika verbreitete es sich weiter nach Südamerika und in die Karibik (1977 Kuba, 1978 Brasilien und Dominikanische Republik sowie 1979 Haiti). Ender der 1970er Jahre wurde es auch aus Westafrika gemeldet (1978 Senegal oder 1982 Kamerun). Seit Anfang 2007 breitete es über Georgien, der Kaukasus-Region über Russland Richtung Europa aus und ist mittlerweile auch in Südostasien angekommen – mit den entsprechenden ökonomischen Folgen.

Es soll hier nicht der Versuch unternommen werden, die Afrikanische Schweinepest in aller Ausführlichkeit zu beschreiben - das haben andere bereits sehr gründlich getan. Das Internet ist derzeit voll mit Informationsseiten zu dieser Tierseuche. Ich möchte aber hier eine kleine Auswahl vorstellen:


ASP in der Slowakei - Massives Ausbruchsgeschehen im Verborgenen

Dr. Nils Reimann

Abseits der regelmäßigen Ausbruchsmeldungen von internationalen Organisationen hat sich in der Slowakischen Republik die Afrikanische Schweinepest fast unbemerkt im Osten des Landes ausgebreitet. Die Fallzahlen von tot aufgefundenen Wildschweinen sprechen jedoch eine deutliche Sprache, dass diese Tierseuche sich bereits in der Wildschweinpopulation fest etabliert hat.

Kennzahlen
Erstausbruch/Erstnachweis 25. Juli 2019
wo Hinterhofhaltung mit vier Schweinen in Strážne (48.3641, 21.8659)
betroffendes Gebiet Trebišov, Košice Provinz, Grenzgebiet zu Ungarn
Ausbruchsursache aus Ungarn eingewanderte Wildschweine / mangelnde Biosicherheit??
Tierverluste (Hausschwein) 28 Fälle mit mindestens 879 Tierverlusten
Stand: 06. Juni 2021
Tierverluste (Wildschwein) 2.973 Fälle mit insgesamt ???? Tierverlusten
Stand: 06. Juni 2021
derzeitiger Status sich weiter ausbreitend Richtung Norden zur polnischen Grenze und nach Westen;
aktuelle Fälle bis nach Zvolen gemeldet

Mit dem Nachweis der Afrikanischen Schweinepest in einer kleinen Hinterhofhaltung am 25. Juli 2019 wurde die Slowakische Republik/Slowakei das zehnte Land in der Europäischen Gemeinschaft mit dieser Tierseuche. Der Ausbruchsort lag fast in Steinwurfweite zur Landesgrenze nach Ungarn (470 m), wo seit längerer Zeit Nachweise in der Wildschweinpopulation gemeldet wurden. Als erste Maßnahme wurden alle Hausschweine im Umkreis von 3 km gekeult und Restriktionszonen (3 km Sperrbezirk und 10 km Beobachtungsgebiet) eingerichtet. Nur fünf Tage später wurde bereits der nächste Ausbruch ebenfalls in einer Hinterhofhaltung gemeldet, allerdings schon gut 5 km vom Erstausbruch entfernt. Schon eine Woche später (08. August) wurde auch der erste Fall bei einem Wildschwein bekannt aus demselben Distrikt.

Karte mit nachgewiesenen ASP-Fällen in der Slowakei

Derzeit sind in der Slovakei 2.973 ASP-Fälle in Wildschweinen bekannt (Stand: 04.06.2021) aus insgesamt 14 Bezirken/Okres (Trebišov, Michalovce, Košice-Umgebung, Košice-Stadt, Rožňava, Revúca, Rimavská Sobota, Gelnica, Prešov, Sabinov, Bardejov, Vranov nad Topľou, Veľký Krtíš und Sobrance). Leider geht aus den Daten der staatlichen Veterinärbehörde nicht immer genau hervor, wie viele Wildschweine im einzelnen aufgefunden wurden. Zumeist wird es sich aber um Einzelfunde gehandelt haben. Jedoch wurden am 31.12.2020 insgesamt 59 verendete Tiere gemeldet (Fallnummer 683). Sie wurden anfangs als Fälle 683-742 betrachtet, später wurde dieser Fund auf eine Fallnummer reduziert. Bei den Verlusten an Hausschweinen sind die Angaben ebenfalls nur die Spitze des Eisberges. Bei 27 Fällen in zumeist Hinterhofhaltungen wurde der Verlust an Hausschweinen mit insgesamt 879 Tieren angegeben. Zwei (andere Quellen geben drei Farmen an) Farmen waren allerdings ebenfalls darunter mit 380 bzw. 221 Tieren. Nicht mit aufgelistet auf der Internet-Seite des staatlichen Veterinäramtes sind all die Hausschweine, die im Rahmen von Massenkeulungen in einzelnen Dörfern mit getötet wurden. Es ist ein europäischer Standard, dass ebenfalls alle gesunden Tiere, die sich regional im Radius von einem Kilometer um einen Seuchenherd befinden, zusätzlich präventiv getötet werden.
Doch wie begann das alles: Als im April 2018 ein bestätigter ASP-Ausbruch bei Wildschweinen in Ungarn (Landkreis Heves), etwa 35 km von der südlichen Grenze zur Slowakei sowie später an der Ostgrenze Ungarns zur Ukraine (Landkreis Szabolcs-Szatmár-Bereg) veröffentlicht wurde, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis über die Ausbreitung in der Wildschweinpopulation auch die Slowakei ihren ASP-freien Status verlieren würde. Am 13. Januar 2019 bestätigten dann die ungarischen Behörden das Vorhandensein eines ASP-Virus in einem Wildschwein, das im Landkreis Borsód-Abaúj-Zemplén neben dem Bezirk Rimavská Sobota gefunden wurde. Die Entfernung in der stark bewaldeten Region zur Grenze mit der Slowakei betrug weniger als 1 km. Es dauerte allerdings bis Ende Juli 2019, als der erste Fall im fast 200 km entfernten Landkreis Trebišov bekannt wurde. Wenn man sich das Ausbruchsgeschehen auf der ungarischen Seite anschaut (Seite des ungarischen Veterinärdienstes), so verwundert es einen nicht, dass entlang der gemeinsamen Grenze immer wieder Fälle auftreten, wie beispielsweise im Dezember 2020 im slowakischen Landkreis Velky Krtiš. Diese “Grenzübertritte” erklären vermutlich auch die fast zeitgleichen ASP-Nachweise nahe der Grenze zur Ukraine (siehe Karte).
Etwas über ein Jahr verharrte des Ausbruchsgeschehen im Grenzgebiet zu Ungarn im äußersten Südosten des Landes. Im September 2020 wurden dann infizierte Wildschweinkadaver im Landkreis Vranov nad Topľou gemeldet, in dem sich nach Norden anschließenden Landkreis. Der nächste Sprung weiter nach Norden bzw. Nordwesten wurde bereits im November registriert, als die ersten Nachweise aus den Landkreisen Prešov, Sabinov und Bardejov bekannt wurden. In dieser waldreichen Gegend beschleunigte sich das Ausbruchsgeschehen. Der weitere Vorstoß nach Norden über die slowakisch-polnische Grenze scheint somit nur eine Frage der Zeit zu sein. Anfang Mai 2021 wurden bereits südlich der polnischen Grenzstadt Leluchów die ersten Fälle gemeldet

Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in der Slowakei

Ausbreitung der ASP in Slowakei seit Juli 2019
Karte mit untersuchten Proben 2020

Mit den ersten Nachweisen der Afrikanischen Schweinepest in den Nachbarländern wurde von der Regierung ein groß angelegtes Untersuchungsprogramm von Wild- und Hausschweinen entlang der Grenzen zu Polen, Ungarn und der Ukraine gestartet (siehe linke Karten: Herkunft der 2020 untersuchten Proben). Es wurden mehrere Tausend Proben einer serologischen (auf Antikörper) oder virologischen Prüfung auf das ASP-Virus unterzogen. Gleichzeitig wurde die Bejagung der Wildschweinpopulation intensiviert, um die Verbreitung der Tierseuche zu verlangsamen.
In einer weiteren Kampagne im Oktober-November 2020 versuchte die Regierung sich einen aktuellen Überblick über vorhandene Hinterhofhaltungen mit Hausschweinen zu verschaffen, wobei bislang nicht angemeldeten Haltungen eine Straffreiheit gewährt wurden, wenn sie sich nur registrieren würden. Auf einen Schlag kamen 2.360 neue Einträge zum Register der Schweinehaltungen dazu – eine bemerkenswerte Aktion ohne Konsequenzen oder Sanktionen für die Halter. Allerdings wurde später in den Bezirken Rimavská Sobota, Rožňava, Košice - Umgebung, Košice - Stadt, Trebišov, Michalovce, Humenné, Veľký Krtíš und Lučenec vom slowakischen Landwirtschaftsministerium ein temporäres abolition von Hausschweinhaltungen ausgesprochen und die Empfehlung gegeben, keine neuen Farmen mehr bis auf weiteres zu errichten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Afrikanische Schweinepest in der Slowakei weiter ausbreitet. Trotz aller Anstrengungen der Regierung und der Veterinärinstitutionen wird es aber wohl nicht gelingen, die Afrikanische Schweinepest so erfolgreich zu bekämpfen, wie es in Belgien oder der Tschechischen Republik gelang. Mit der Ausbreitung in weitere Regionen des Landes werden auch die Fallzahlen immer stärker ansteigen.


Tschechien – eine Erfolgsgeschichte in der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest

Dr. Nils Reimann

Totfund eines Frischlings - 3. nachgewiesener ASP-Fall in Tschechien

Das eine Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest möglich ist, bewies die Tschechische Republik auf sehr eindrucksvolle Weise vor nicht allzu langer Zeit. Es wurden alle Register gezogen, so dass ihre Vorgehensweise jetzt vielen europäischen Staaten als Blaupause für die Ausbruchsbekämpfung im eigenen Land dient. Belgien hat dies schon ebenfalls erfolgreich durchexerziert – doch davon in einem anderen Artikel.

Kennzahlen
Erstausbruch/Erstnachweis 21. Juni 2017 (Bestätigung am 26. Juni 2017 durch NRL SVI Jihlava)
wo zwischen Priliky und Zlína (49° 13’44.303‘‘ N, 17° 42‘1.996‘‘ E)
betroffendes Gebiet Distrikt Zlin, Grenzgebiet zur Slowakai
Ausbruchsursache illegale Entsorgung von infizierten Fleischprodukten (vermutet)
Tierverluste 580 Wildschweine (283 positive Nachweise in Totfunden und 297 in erlegten Wildschweinen); keine Hausschweine betroffen
letzter Nachweis 8. Februar 2018 (infiziertes Wildschwein erlegt), sowie am 15. April 2018 Fund eines 5-6 Monate alten Wildschweinkadavers,
bei dem noch infektionsfähiges Material nachgewiesen werden konnte.

Als mögliche Übertragungswege konnte man gleich infizierte Wildschweine ausschließen, da die nächstgelegenen Fälle etwa 400-500 km entfernt lagen. Blieb nur der Mensch als Überträger übrig, was auch durch die Tatsache gestützt wurde, dass die ersten Fälle alle in bewohnten Gebieten nachgewiesen wurden.

Karte des tschechischen Veterinäramtes mit Lage der Zäune und Totfunden der mit ASP-infizierten Wildschweinen

Mit der offiziellen Bestätigung der Afrikanischen Schweinepest wurden von den Behörden umfangreiche Maßnahmen in Kraft gesetzt, um eine weitere Verbreitung zu erschweren. In dieser ersten kritischen Phase zählten dazu Jagdverbot, das Verbot der Wildschweinfütterung sowie die Identifizierung des betroffenen Gebietes und die Bestandsaufnahme aller Schweinehaltungen. Die kurioseste Maßnahme war aber die sofortige Einzäunung des identifizierten Gebietes. Dabei wurden „Geruchsbarrieren“ ausgelegt, die später durch elektrische Zäune ergänzt bzw. verstärkt wurden. Diese Geruchsbarrieren bestanden aus einfachen Plastiktrinkbechern, die mit einer nach Buttersäure und Raubtiergerüchen duftenden Paste gefüllt und alle 4 Meter am Boden platziert wurden. Kostengünstig, schnell ausgebracht und wegen der empfindlichen Rüsselnase der Wildschweine auch sehr effektiv.

Duftzaun - im Boden verankerter Becker mit einer für Wildschweine übelriechender Paste
Duftzaun - im Boden verankerter Becker mit einer für Wildschweine übelriechender Paste

Mit der Eingrenzung des Gebietes begann eine intensive Bestandsaufnahme der befallenen Wildschweinpopulation, d.h. es wurde eine sogenannte Fallwildsuche innerhalb und außerhalb des Gebietes durchgeführt, was zu einer Steigerung der Fallzahlen bis Mitte September auf über 200 infizierten Wildschweine führte. Die Tatsache, dass nur im eingezäunten Gebiet Wildschweine mit Afrikanischer Schweinepest nachgewiesen wurden, nährte die Hoffnung, diesen Ausbruch kontrollieren zu können.
Zusätzlich zu der Jagdruhe im eingezäunten Gebiet wurden Maisfelder nicht abgeerntet, um den Wildschweinen ausreichend Nahrung und Versteckmöglichkeiten anzubieten. Darüber hinaus erfolgten weitere Fütterungen und Wassergabe, damit Schweine nicht abwandern mussten. Der teilweise doppelt ausgelegte Zaun tat sein Übriges, um den Virus in einer definierten und vor allem kontrollierbaren Gegend zu halten.
In einer zweiten Phase wurde beschlossen, die Wildschweinpopulation weitestgehend zu reduzieren. Wo keine Wildschweine sind, kann sich die Afrikanische Schweinepest auch nicht weiter ausbreiten – Biosicherheitsmaßnahmen bei Hausschweinbeständen einmal stillschweigend vorausgesetzt. Die ursprünglichen Schätzungen zum Wildschweinbestand in dem Gebiet wurden im Juli 2017 mit etwa 150 – 200 Tiere angesetzt, maximal rechneten die Behörden mit 250 Tieren. Bis zum September 2018 wurden allerdings 297 Wildschweine erlegt und weitere 283 tot aufgefunden. Nachdem die Fallwildzahlen von Woche zu Woche abnahmen, wurde ab dem 24. August damit begonnen Lebendfallen aufzustellen. Die Jagd auf Wildschweine wurde ab 21. Juli in der Zone außerhalb, ab dem 11. September innerhalb der eingezäunten Zone gestattet und wurde durch eine erhöhte Abschussprämie oder „Finderlohn“ für verendete Tiere attraktiver gemacht (max. 5000 CZK / 194 €). Die privaten, zuvor vom staatlichen Veterinäramt geschulten Jäger wurden ab Mitte Oktober 2017 von Scharfschützeneinheiten der Polizei unterstützt. Diese Spezialeinheiten, ausgestattet mit Nachsichtgeräten und Schalldämpfern, erlegten bis zum Ende des Jahres weitere 157 Tiere (acht davon waren ASP-positiv). Der letzte positive ASP-Nachweis eines erlegten Wildschweines am 8. Februar 2018 markierte den Abschluss dieser zweiten Phase. Zu einer Schrecksekunde kam es, als im Januar südlich des eingezäunten Bereiches an drei Lokalitäten infizierte Wildschweine gefunden wurden. Man befürchtete, dass das Virus die Barriere aus Elektro- und Duftzaun hatten. Jedoch blieb es bei den knapp 20 Totfunden.
Das letzte Kapitel der erfolgreichen Bekämpfung wurde im Frühjahr 2018 aufgeschlagen. Nachdem gut zwei Monate lang keine infizierten Wildschweine mehr erlegt wurden, beschlossen die Behörden das eingezäunte Gebiet systematisch nach Kadavern abzusuchen. Die Überreste von verendeten Wildschweinen können über Monate für Artgenossen einen Infektionsherd darstellen und sollten sofort aus der Natur entnommen werden – samt dem umgebenen Erdreich. Der Zeitpunkt für die Suchketten war nach der Schneeschmelze und vor der Vegetationsphase denkbar günstig. Innerhalb von 2-3 Wochen wurden 56 Kadaver im Gebiet gefunden, der letzte mit ASP-Nachweis datierte vom 15. April 2018. Die positiv getesteten Kadaver waren alle zwischen drei bis sechs Monate alt. Eingesandte Proben zum Europäischen Referenzlabor für Afrikanische Schweinepest in Madrid bestätigten die Analysen und konnten weiterhin in Kultivierungsversuche keine lebenden Viren mehr nachweisen.


Afrikanische Schweinepest in Belgien – die Wiederholung einer Erfolgsgeschichte

Dr. Nils Reimann

Gesperrter Waldweg in Belgien

Im September 2018 schreckten Meldungen über verendete Wildschweine im südlichen Belgien die deutschen (Agrar-)Politiker und Betreiber von Schweinehaltungen auf. Der Nachweis der Afrikanischen Schweinepest wurde schnell zur Gewissheit und die Tatsache, dass die Tiere nur knapp 60 km von der bundesdeutschen Grenze gefunden wurden, ließ bei vielen die Alarmglocken schrillen. Dass das Land Luxemburg mit all seinen Verkehrswegen und Ortschaften noch als Puffer dazwischen lag, beruhigte kaum jemanden. Was ebenfalls zu dieser Schockreaktion führte, war die Tatsache, dass der nächstgelegenste ASP-Ausbruch nahe Zlín in der Tschechischen Republik lag, gut 1.000 km entfernt.

Kennzahlen
Erstausbruch/Erstnachweis drei Wildschweinkadaver gefunden am 09. September 2018
wo nahe Étalle (49.63706, 5.609321)
betroffendes Gebiet Süd-Belgien (Wallonien), Provinz Luxembourg
Ausbruchsursache Letztendlich unbekannt; von drei verschiedenen Szenarien wird ausgegangen (siehe unten)
Tierverluste insgesamt 4.936 Wildschweine wurden in den Restriktionszonen beprobt, 833 bestätigte ASP-Fälle
letzter Nachweis 4. März 2020 (Knochenfunde, Wildschwein schon vor mehreren Monaten verstorben)
Status ASP-seuchenfrei wieder erhalten am 20. November 2020

Glücklicherweise lagen die Funde weitab von den Zentren der belgischen Schweineproduktion, die sich im Nordwesten des Landes befinden, gut 230 km weit entfernt. Die Nähe zu den Nachbarländern Frankreich, Luxemburg, die Niederlande und Deutschland, die allesamt große Schweinefleischproduzenten sind, erleichterte den Willen zu grenzübergreifenden Maßnahmen bzw. zu einem koordinierten Handeln. Basierend auf den Erfahrungen aus der Tschechischen Republik und den strikten EU-Handlungsanweisungen wurde sofort ein vergleichbares Maßnahmenpaket in Kraft gesetzt (Sperrung von als Risikobereich identifizierte Waldgebiete, absolute Jagdruhe, Errichtung von Wildzäunen, intensive Fallwildsuche, etc.). In Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Behörden aus Luxemburg und Frankreich stimmten sich die wallonische Regionalverwaltung bzw. die Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelketten AFSCA (Federaal Agentschap voor de Veiligheid van de Voedselketen) über die Maßnahmen ab. Ende 2019 waren somit in der Grenzregion über 300 km Zaun errichtet worden, der je nach fortschreitenden Ausbreitungsgrad kontinuierlich erweitert wurde. Alle Hausschweinhaltungen in der Region mussten als weitere Vorsichtsmaßnahmen ihren Bestand räumen. Die Zahlen hier schwanken zwischen 4.000 und 6.000 Schweinen.

Karte des belgischen Veterinäramtes mit Lage der Zäune

Der hohe Prozentsatz toter Wildschweine, der in der frühen Phase der ASF-Epidemie gefunden wurde, unterstrich die hervorragende Arbeit in der aktiven Suche nach toten Wildschweinen. Somit konnte eine Zonierung des Gebietes mit unterschiedlichen Gefahrenstufen erfolgen und der Bau von massiven Schutzzäunen beginnen. In seiner größten Ausdehnung maß das gefährdete Gebiet 27 x 29 km. Im Februar stiegen die Fallzahlen sprunghaft an und näherten sich der französischen und luxemburgischen Grenze bis auf wenige Kilometer (Frankreich: 17. Februar 2019 Nachweis bei Sommethonne nur 1,1 km Entfernung zur Grenze; Luxemburg: 13. Februar 2019 Nachweis nahe Messancy mit ca. 3,3 km bis zur Grenze). Die errichteten Schutzzäune sowie die Schaffung einer wildschweinfreien Zone in beiden Ländern taten ihr übriges, dass diese Distanzen nicht unterboten wurden.

Balkendiagramm mit dem Verlauf der ASP-Pandemie in Belgien
Karte mit der regionalen Verteilung beprobter bzw. infizierter Wildschweine in Belgien

Die belgischen Behörden versuchten mit verschiedenen jagdlichen Mitteln der Ausbreitung entgegenzuwirken. Zu diesem Zweck wurden im Dezember 2018 auch Saufänge installiert. Dabei handelte es sich um Fanganlagen aus Metall. Mit den gut 160 Fallen wurden insgesamt 1274 Stücke Schwarzwild gefangen und erlegt. Zum Vergleich: Durch sämtliche andere jagdliche Methoden wurden in demselben Zeitraum etwa 960 Stücke Schwarzwild erlegt.
Die Maßnahmen der wallonischen Regionalregierung zur strikten ASP-Kontrolle bleiben erst einmal weiterhin in Kraft, trotz des wiedererlangten Status der ASP-Seuchenfreiheit. Die 110.000 ha Wald in dem zur Seuchenzone erklärten Gebiet sollen übrigens bis zum Ende dieses Jahres komplett Wildschwein-frei sein. Der neue Erlass des Ministers Collin schreibt die Verpflichtung für die Jagdberechtigten fort, in ihren Revieren dafür zu sorgen. Sollte sich zeigen, dass die Jägerschaft das Ziel nicht erreicht, ist die Behörde befugt, ihrerseits entsprechende Maßnahmen durchzuführen.

Fazit:

Obwohl die ersten Funde Mitte September bekannt wurden, ging man relativ schnell davon aus, dass der Infektionszeitpunkt wesentlich früher angesetzt werden musste. Eins der infizierten Schweine, das Ende September gefunden wurde, befand sich bereits in einem fortgeschrittenen Zustand der Verwesung. Das könnte darauf hindeuten, dass es schon zwei bis vier Wochen tot war (Verwesungsprozess läuft in den Sommermonaten deutlich schneller ab).
Mögliche Herkunftsländer für die Infektion
Wie die Tierseuche einen mehr als 1.000 km großen Sprung von den nächstgelegenen größeren Seuchenherden in der Tschechischen Republik, Rumänien, Polen oder dem Baltikum machen konnte, öffnete den Raum für viele Spekulationen:

  • Variante 1: Unsachgemäße Entsorgung von Lebensmittel osteuropäischer Fernfahrer
  • Das viel diskutierte weggeworfene Wurstbrot war sofort eine Erklärung, da sich der Erstfundort in der Nähe eines Rastplatzes an einer Fernstraße befand. Einfach und nachvollziehbar.
  • Variante 2: Militärassoziierte Verbreitung
  • In Anlehnung an die sprunghafte Verbreitung der ASP in der Russischen Föderation in der Anfangsphase des zweiten europäischen Seuchenzuges, rückte ein Armeegelände in der Nähe der Stadt Arlon in der Provinz Luxembourg in den Fokus der Ermittlungen. Dort wurden bereits im September drei verendete Wildschweine gefunden, von denen zwei mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert waren. Dieser Umstand führte zu Spekulationen, dass das Virus möglicherweise von Soldaten eingeschleppt wurde, die in baltischen Staaten an internationalen Übungen teilgenommen hatten. Zudem waren im fraglichen Zeitraum polnische und tschechische Soldaten im Camp Lagland. Ungewöhnlich, aber schon vorgekommen.
  • Variante 3: Importierte Wildschweine aus ASP-Gebieten
  • Nach Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft wurde ein Beamter der wallonischen Wald- und Forstbehörde verdächtigt, möglicherweise an Transporten von Wildschweinen aus ASP-Gebieten beteiligt gewesen zu sein. Es ging um die jagdliche Aufwertung von Revieren. Es kam zu Hausdurchsuchungen und mehreren Festnahmen, wie belgische Medien berichten. Dabei wurde auch bekannt, dass einer der Forstbeamte bereits im frühen Sommer 2018 auf eine ungewöhnlich hohe Anzahl verendeter Wildschweine gestoßen sein, dies aber nicht gemeldet habe. Der Erstausbruch in Belgien wurde somit auf „Frühjahr“ 2018 datiert. Die zuständige Staatsanwaltschaft hüllte sich zu den Festnahmen und weiteren Vorwürfen in Schweigen.
Egal, welchen Weg nun das Virus genommen hatte, zwei Tatsachen waren unumstößlich: Erstens, ohne menschliches Zutun (aus „Versehen“ oder gepaart mit krimineller Sorglosigkeit) konnte die Afrikanische Schweinepest nicht nach Belgien gelangen, und zweitens: Der Weg führte über Deutschland! Wir sind also bereits Anfang/Mitte 2018 knapp an einer Katastrophe für unsere Agrarwirtschaft vorbeigeschlittert.


Andere Quellen und Kartenmaterial zur Afrikanischen Schweinepest

Dr. Nils Reimann

Es gibt im Internet eine Vielzahl von Quellen und Kartenmaterial, das die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest darstellt. Nicht alle sind leicht zu finden und die Aussagekraft und Aktualität lässt manchmal zu wünschen übrig. Nachfolgend gebe ich eine kleine Auflistung dieser Quellen sowie eine (persönliche) Bewertung.

Polen - Staatlicher Veterinärdienst

Verbreitungskarte der ASP-Ausbrüche in Polen

Wenn es um die Aktualität des Ausbruchsgeschehen in unserem Nachbarland geht, macht Polen alles richtig. Teilweise wurde in der Anfangszeit des Kartendienstes mehrmals am Tag die Karte mit neuen Ausbruchsdaten aktualisiert, manchmal verändert sie sich aber über Tage nicht. Man kann seit Beginn der Ausbrüche im Februar 2014 alle Nachweispositionen von tot aufgefundenen bzw. erlegten Wildschweinen sich anzeigen lassen. Derzeit sind es weit über 5.000 Fälle! Auch die Nachweise in Hausschweinbeständen können in einem separaten Kartenlayer dazugeschaltet werden. Hier werden auch zusätzliche Informationen zu fast jedem Ausbruch angezeigt (Nachweisdatum, Tieranzahl). Wer nicht der polnischen Sprache mächtig ist, kann die Informationen über den Umweg eines Übersetzungsprogramms leicht erhalten. Bei den Positionen von aufgefundenen/erlegten Wildschweinen wird nur der nationalen Zähler angegeben.

Auf einer weiteren Internet-Seite veröffentlicht der staatliche Veterinärdienst seit Februar 2020 auch detaillierte Angaben über die einzelnen Fälle inklusive der Geokoordinaten und Tierbeschreibungen als herunterladbare Excel-Dateien. Zuvor wurden diese Daten nur als pdf-Datei veröffentlicht. Erst relativ spät wurden auch hier alle verfügbaren Daten zu jedem einzelnen Fall veröffentlicht. Einziger Wehmutstropfen ist die fehlende oder zeitlich sehr verspätete Veröffentlichung der Ausbrüche auf den Primärquellen wie der FAO oder der OIE.

Deutschland - Friedrich-Löffler-Institut (Nationales Referenzlabor)

Verbreitungskarte der ASP-Ausbrüche in Europa, veröffentlicht vom FLI
Verbreitungskarte der ASP-Ausbrüche in Deutschland (FLI, Stand: 07. August 2021)

Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) veröffentlicht wöchentlich das Ausbruchsgeschehen in der gesamten Europäischen Gemeinschaft und in Deutschland. Es bezieht dazu die Daten von dem ADIS (Animal Disease Information System), einem EU-gemeinschaftlichen Meldesystem bzw. einer Datenbank, wohin alle staatlichen Veterinärinstitutionen die Nachweise u.a. der Afrikanischen Schweinepest melden. Diese verlässliche Datenquelle hat leider ein paar Schwächen:

  • Veröffentlicht wird eine Karte von Europa als Bilddatei, in die man weder hineinzoomen noch zusätzliche Informationen abrufen kann.
  • Will man über das ADNS an die genaueren Daten herankommen, wird man scheitern. Zugangsberechtigt sind nur die obersten Veterinärbehörden der Mitgliedsstaaten und leider nicht Otto Normalverbraucher.
  • Das Ausbruchsgeschehen wird kumulativ dargestellt. Zu Beginn eines Jahres kann man leicht erkennen, wo Fälle der Afrikanischen Schweinepest auftreten. Mit Punkten in dunkelblau werden infizierte Wildschweine und mit roten Punkten die betroffenen Schweinehaltungen markiert. Ab Mitte des Jahres, vor allem in Ländern mit vielen Meldungen, ist es dann nicht mehr möglich, zwischen alten und neuen Fällen zu unterscheiden.

Um die einzelnen ASP-Fälle in Deutschland genauer zu betrachten, stehen derzeit nur eine von drei Primär-Datenquellen zur Verfügung: Das Tierseucheninformationssystem (TSIS) des Friedrich-Löffler-Instituts, die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) mit ihrem WAHIS-Datenportal (neue Internet-Seite!) sowie die Welternährungsorganisation FAO (neue Internet-Seite!). Da beide letzt genannten erst Anfang/Mitte März ihre neue Internet-Präsenz gestartet haben (neue Berichtsstrukturen, umständlicher die Daten zu recherchieren), steht für die Darstellung der deutschen ASP-Fälle eigentlich nur das Tierseucheninformationssystem (TSIS) zur Verfügung, sowie Medienberichte. Beides ist für die Kartendarstellung nur bedingt brauchbar, da keine Geokoordinaten veröffentlicht werden. Die Aufarbeitung ist derzeit in Arbeit und soll demnächst auf der Karte oben dargestellt werden.

Ungarn - Staatlicher Veterinärdienst Nébih

Verbreitungskarte der ASP-Ausbrüche in Ungarn

Die ungarische Veterinärbehörde macht auf ihrer Internetpräsenz (fast) alles richtig. Die Ausbrüche in Ungarn werden wöchentlich aktualisiert, wobei diese als blauen Punkte dargestellt werden, nach der nächsten Aktualisierung werden diese rot. Somit kann man immer alle alten von den neuen Ausbrüchen unterscheiden. In die Karte (Open Street Map) kann man hineinzoomen und bei Bedarf auch auf Luftbildaufnahmen wechseln. Fährt man mit dem Mauszeiger in der maximalen Vergrößerung auf die Auffundposition, kann man die geografischen Daten unten links ablesen – praktisch, wenn man die Rohdaten weiter verwenden möchte. Auf einer anderen Internet-Seite des Veterinärdienstes werden alle Ausbrüche aufgelistet mit Datum, nächstgelegene Ortschaft und Anzahl der Tiere. Auch gibt es Informationen, ob es sich um Totfunde oder erlegte Wildschweine handelt.

Ich hatte anfangs geschrieben, die Karte sei fast perfekt. Manchmal stimmen die Informationen in der Fallliste nicht ganz mit der Kartendarstellung überein. Es kann vorkommen, dass in einer Gemeinde fünf einzelne Wildschweinnachweise in der Karte dargestellt werden, in der Auflistung diese aber zusammengefasst werden. Vergleicht man die Ausbruchsdaten dann noch mit der Meldung an das Internationale Tierseuchenamt in Paris (OIE), so unterscheiden sich die Zeiten um einige Tage (Datum des Auffindens, Datum des Nachweises der ASP oder Datum der Veröffentlichung – wird in der Auflistung leider nicht ganz klar). Aber das alles ist Meckern auf hohem Niveau, von der ungarischen Seite können sich viele eine dicke Scheibe abschneiden.

Anfang März 2021 hat die ungarische Veterinärbehörde ihre Zählweise der ASP-Fälle umgestellt. Bislang wurde seit dem Erstfund im April 2018 jeder Nachweis durchnummeriert. Es konnten auch mehrere verstorbene Wildschweine an einer Stelle mit nur einer Fallnummer gekennzeichnet werden. Rückwirkend zum 1. Januar 2021 wurde dieser Zählerstand auf Null gesetzt. Gleichzeitig scheint jetzt jedes einzelnes Tier mit einer fortlaufenden Fallnummer versehen zu sein: in der wöchentlich aktualisierten Karte wurde beispielsweise in einer Gemeinde nur eine Markierung gesetzt, in der dazugehörigen Liste werden aber in der Gemeinde mehrere Fälle gelistet.

Bulgarien - Landwirtschaftsministerium

Verbreitungskarte der ASP-Ausbrüche in Bulgarien

Das bulgarische Landwirtschaftsministerium bzw. die Behörde für Lebensmittelsicherheit BABH hatte zu Beginn 2018 eine Google Maps-Karte ins Netz gestellt, die regelmäßig aktualisiert wurde und viele Zusatzinformationen enthielt. Nachdem in fast allen Landesteilen Fälle bekannt gemacht wurde, stoppten die Aktualisierungen im Sommer 2020. Ein Vorteil dieser Karte ist die zuschaltbare Darstellung von kommerziellen Großfarmen und Schlachthöfen. Man kann somit leicht die Zentren der nationalen Schweinefleischproduktion erkennen.

Die übrigen Internet-Seiten des Veterinärdienstes werden zwar weiterhin mit Dokumenten aktualisiert, jedoch nur in Bulgarisch, was bei fehlenden Sprachkenntnissen die Sache sehr problematisch macht. Bei den Dokumenten handelt es sich meistens um eingescannte Faksimile-Nachrichten, die im pdf-Format verfügbar sind.

Russische Föderation - Föderaler Aufsichtsdienst Rosselkhoznadzor

Verbreitungskarte der ASP-Ausbrüche in der Russischen Föderation

Der Föderale Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit Rosselkhoznadzor veröffentlicht fast jede Woche zwei aktuelle Karten (pdf-Format) mit den Ausbrüchen auf dem Gebiet der Russischen Föderation. Zusätzlich werden Angaben zu den einzelnen Ausbrüchen aufgelistet. Leider bin ich der russischen Sprache nicht mächtig, als dass ich die Qualität und Genauigkeit der Angaben nicht bewerten möchte (eine englischsprachige Version habe ich bislang nicht auf den Internet-Seiten gefunden).

Auffällig ist allerdings, dass einige der in der Karte dargestellten Ausbrüche nicht an das Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) in Paris oder an die FAO in Rom gemeldet werden – zumindest sind nirgendwo Informationen zu diesen Ausbrüchen zu finden. Für Irritationen sorgte eine Meldung vom [LINK Februar 2011], als Rosselkhoznadzor die Afrikanische Schweinepest im Verwaltungsbezirk Kaliningrad meldete, also gut drei Jahre bevor in Polen an der Grenze zu Belarus die ersten Fälle gemeldet wurden. Da keine weiteren Ausbruchsmeldungen veröffentlicht wurden, kann es sich hier entweder um eine Falschmeldung handeln oder, was eher wahrscheinlich ist, bei dem Ausbruch handelte es sich um einen Fall der Klassischen Schweinepest, die im Baltikum bis 2013 auftrat. Sie ist vom Krankheitsbild her nicht zur Afrikanischen Schweinepest zu unterscheiden. Das chronologisch aufgelistete Kartenarchiv finden Sie hier

Lettland - Food and Veterinary Service

Verbreitungskarte der ASP-Ausbrüche in Lettland

Die Karte des lettischen Veterinärdienstes ist leider nur auf der Landessprache verfügbar. Die Darstellung von Restriktionszonen und Ausbrüchen scheint jedoch sehr genau und umfänglich zu sein.


Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Polen seit 2014

Ausbreitung der ASP in Polen seit Februar 2014

Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest Rumänien seit 2017

Ausbreitung der ASP in Rumänien seit 2017